Lüftungsanlage – zentral oder dezentral?

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Das Bild zeigt einen Ventilator als Symbol für die Gegenüberstellung von zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen.
Ventilator Bild: © nikkytok / Shutterstock.com

Sowohl zentrale als auch dezentrale Systeme gewährleisten ein konstant gutes Raumklima. Darüber hinaus beugen sie durch die Abfuhr von Feuchtigkeit Schimmelbildung und Feuchteschäden vor. Anlagen mit Wärmerückgewinnung ermöglichen zudem eine effiziente Wärmenutzung. Dadurch sparen Hausbesitzer auf der einen Seite Heizkosten und entlasten auf der anderen Seite die Umwelt. Es gibt jedoch auch einige Unterschiede bei zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen. 

Aufbau und Funktion als wichtige Unterscheidungsmerkmale

Bei der Gegenüberstellung zentrale vs. dezentrale Lüftungsanlage gilt es zunächst Aufbau und Funktion zu unterscheiden. Denn beide Merkmale beeinflussen das Einsatzgebiet und sind damit auch wichtige Kriterien für Hausbesitzer.

Belüftung des Gebäudes über ein Luftverteilsystem

Eine zentrale Lüftungsanlage besteht aus einem Lüftungsgerät mit Ventilatoren und Wärmetauscher sowie dem dazugehörigen Luftverteilsystem. Über dieses wird das gesamte Gebäude belüftet. Das Lüftungsgerät saugt frische Außenluft an und führt diese über den eingebauten Wärmetauscher und über die Zuluftleitungen zu den Zulufträumen (Wohn-, Schlaf oder Kinderzimmer). Gleichzeitig wird warme Abluft aus den Ablufträumen (Bad, Küche oder WC) über die Abluftleitungen in das Lüftungsgerät gesaugt und ebenfalls über den Wärmetauscher geführt. Dabei wird die Wärme aus der Abluft auf die Zuluft übertragen und somit zurückgewonnen. Die kalte Abluft wird dann über die Fortluftleitungen ins Freie geführt. 

Das Bild zeigt ein Wohnzimmer mit der dezentralen Wohnraumlüftungsanlage Vitovent 100-D.
Dezentrale Wohnraumlüftungsanlage Vitovent 100-D

Belüftung einzelner Räume

Ein großer Unterschied der zentralen und dezentralen Lüftungsanlage ist, dass Letztere in der Regel kein Luftleitsystem besitzt. Die Geräte werden direkt in die Außenwand einzelner Räume eingebaut. Ebenso wie die zentralen sind auch die dezentralen Lüftungsanlagen von Viessmann mit einem Wärmetauscher ausgestattet und in der Lage, der Abluft Wärme zu entziehen. Es sind zwei Gerätearten zu unterscheiden.

  • Permanentlüfter: Anlagen mit eingebautem Kreuz-Gegenstrom-Wärmetauscher. Zwei Ventilatoren arbeiten kontinuierlich. Ein Ventilator fördert immer frische Außenluft in den Raum, der andere führt Abluft ab.
  • Pendellüfter: Anlagen nutzen nur einen Ventilator sowie einen Wärmespeicher. Für den Luftwechsel korrespondieren zwei Geräte miteinander. Ein Gerät saugt die warme Raumluft über den Speicherkern an und bläst sie ins Freie. Das zweite Gerät saugt die frische Außenluft an und führt sie über den vorher erwärmten Speicherkern in den Raum. Nach circa 70 Sekunden kehrt sich der Prozess um.

Worauf es beim Einsatz einer solchen Anlage ankommt, erklärt der Abschnitt dezentrale Wohnraumlüftung.

Möglichkeit der Temperierung als Unterscheidungsmerkmal

Im Unterschied zur dezentralen Wohnraumlüftung bietet die zentrale Variante auch die Möglichkeit zur Temperierung der Räume. Alle zentralen Viessmann Lüftungsgeräte besitzen einen automatischen Sommerbypass. Mit diesem wird in warmen Sommernächten der Wärmetauscher umgangen. Dadurch gelangt frische Nachtluft in die Räume und kann diese bis zu einem gewissen Maße temperieren.

Bauliche Voraussetzungen bedingen verschiedene Einsatzbereiche

Ob eine Lüftungsanlage zentral oder dezentral installiert wird, hängt stark von den baulichen Gegebenheiten ab. Aufgrund der nahezu unsichtbaren Verlegung und des damit verbundenen hohen Planungsaufwands kommt die zentrale Variante meist in energetisch effizienten Neubauten zum Einsatz. Als Aufstellungsort eignet sich ein Hauswirtschaftsraum, Kellerraum oder der gut gedämmte Dachboden.

Da kein Luftverteilsystem notwendig ist, lassen sich dezentrale Anlagen hingegen auch nachträglich recht einfach installieren. Je nach Anlagentyp ist lediglich eine Kernbohrung durch die Außenwand notwendig. Diese Eigenschaft macht die dezentrale Lüftungsanlage für Sanierungen von Altbauten und Bestandsbauten sehr attraktiv. Zudem können die Geräte gezielt in einzelnen Räumen eingebaut werden, in denen beispielsweise ein Feuchteproblem aufgetreten ist. Aber auch komplette Wohneinheiten lassen sich mit dezentralen Geräten belüften. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die verhältnismäßig einfache Installation sind somit zwei entscheidende Vorteile der dezentralen Wohnraumlüftung.

Auch zentrale Systeme können nachgerüstet werden

Je nach baulichen Gegebenheiten lässt sich eine zentrale Wohnraumlüftungsanlage auch nachträglich installieren. Hierfür ist meist eine Deckenabsenkung notwendig. Decken- oder wandhängende flache Lüftungsgeräte wie Vitovent 200-C oder Vitovent 300-C sind daher so konstruiert, dass sie eine niedrige Bauhöhe haben. 

Leistung im Vergleich: zentrale vs. dezentrale Lüftungsanlage

Die Gegenüberstellung zentraler und dezentraler Lüftungen verdeutlicht, dass Erstere einen größeren Luftvolumenstrom fördern. Denn hier wird der gesamte Luftvolumenstrom der Nutzungseinheit über ein einziges Gerät abgedeckt. Zentrale Anlagen sind für die Belüftung eines kompletten Hauses ausgelegt. Die erforderlichen Luftmengen für die einzelnen Räume werden vorher berechnet und an den Ventilen einreguliert. Am Lüftungsgerät selbst wird die gesamte Luftmenge eingestellt. Mit einer Steuereinheit hat der Nutzer zusätzlich die Möglichkeit, die einzelnen Lüftungsstufen nach Bedarf zu verstellen. Voraussetzung sind nur zwei Außenwanddurchführungen für die Außen- und Fortluft. Wie bereits erwähnt, belüften dezentrale Lüftungsgeräte nur einzelne Räume. Der Luftvolumenstrom ist deshalb geringer. In der Nutzungseinheit müssen mehrere dezentrale Geräte installiert werden. Für jedes dezentrale Gerät ist eine Außenwanddurchführung erforderlich. 

Konstantvolumenstrom-Ventilatoren als Vorteil zentraler Systeme

Alle zentralen Viessmann Lüftungsgeräte besitzen Konstantvolumenstrom-Ventilatoren. Damit lassen sich die Lüftungsgeräte sehr einfach regulieren. Bei der Inbetriebnahme wird am Lüftungsgerät direkt der erforderliche Volumenstrom eingestellt. Mithilfe der Konstantvolumendstromhaltung kann das Lüftungsgerät auftretende Filterverschmutzungen ausgleichen und den einzelnen Räumen immer den benötigten Volumenstrom zur Verfügung stellen. Worauf Sie bei der Suche nach einem geeigneten System achten sollten, zeigt der Abschnitt über Lüftungsanlagen

Lautstärke variiert bei zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen

Ausgehend vom Aufbau ergibt sich ein weiterer durchaus wichtiger Unterschied zwischen zentraler und dezentraler Lüftungsanlage: der Geräuschpegel. Durch die Platzierung der Anlagenteile außerhalb der Wohnbereiche und den Einbau von Schalldämpfern ist der Geräuschpegel bei einer zentralen Lüftungsanlage in der Regel geringer als bei einer dezentralen Anlage. Wie hoch dieser ist, hängt jedoch auch von der Auslegung, der Einregulierung und der Platzierung der Auslässe ab. Sind die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt, treten keine Luftgeräusche auf.

Alle Lüftungsgeräte von Viessmann arbeiten ab Werk sehr leise. Bei Bedarf können zusätzliche Schallschutzmaßnahmen durchgeführt werden.

Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab

Ob eine zentrale oder dezentrale Lüftungsanlage installiert wird, beeinflusst auch die Kosten. Eine pauschale Aussage lässt sich jedoch nicht treffen. Hier ist eine sorgfältige Betrachtung aller Faktoren erforderlich. Dezentrale Lüftungssysteme haben Kostenvorteile in der Nachrüstung, weil hier kein Verteilsystem erforderlich ist, das nachträglich eingebaut werden muss. Im Neubau ist ein zentrales System oft die kostengünstigere Auswahl, da das Luftverteilsystem direkt in der Rohbauphase installiert wird.

Wartung gewährleistet hygienischen Betrieb

Ob eine Lüftungsanlage zentral oder dezentral betrieben wird, beeinflusst auch die Wartung. Diese ist für einen hygienischen Betrieb grundsätzlich unerlässlich. Alle Lüftungsanlagen besitzen Filter, die den Schmutz zurückhalten. Diese müssen regelmäßig gereinigt bzw. gewechselt werden. Bei einer zentralen Anlage betrifft das die Filter im Lüftungsgerät und in den Abluftventilen. Der Außenluftfilter verhindert das Eindringen von Schmutz aus der Außenluft. Für Allergiker können hier auch Pollenfilter eingesetzt werden. Der Abluftfilter schützt das Lüftungsgerät vor Verschmutzung von innen und sichert zudem eine dauerhaft hohe Wärmerückgewinnung. Im Unterschied dazu befinden sich die Filter bei dezentralen Anlagen in jedem einzelnen Lüftungsgerät.

Alle Lüftungsgeräte der Marke Viessmann sind so konstruiert, dass die Filterwartung ohne Werkzeug und vom Anlagenbetreiber selbst vorgenommen werden kann.