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Zweirichtungszähler: Ablesen, Vorteile und Alternativen

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Das Bild zeigt Werkzeuge für die Installation eines elektrischen Geräts.
Bild: © CHUYKO SERGEY / Shutterstock.com

Installieren Sie eine Photovoltaikanlage, werden Sie vom Stromverbraucher zum Erzeuger. Sie speisen elektrische Energie ein und erhalten dafür eine Einspeise-Vergütung. Um diese genau zu berechnen, benötigen Sie neben dem normalen Stromzähler auch einen, der die eingespeiste Strommenge erfasst. Ein Zweirichtungszähler (auch Zweiwegezähler genannt) kombiniert beide in einem Gerät und spart viel Platz im Anschlusskasten. Doch wann kommt ein solcher zum Einsatz? Wann ist ein Zweirichtungszähler Pflicht und wie lässt er sich richtig ablesen? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Kombinierte Stromzähler für Stromeinkauf und Stromeinspeisung

Bei Zweirichtungszählern handelt es sich um Stromzähler mit zwei separaten Zählwerken. Während eines den Strombezug aus dem öffentlichen Netz erfasst, zählt das andere, wie viel Strom Sie einspeisen. Beides ist Voraussetzung für die korrekte Abrechnung und nötig, wenn Sie eine Photovoltaikanlage, eine Windkraftanlage oder eine stromerzeugende Heizung mit Netzanschluss betreiben. Um den Einbau der Zähler kümmert sich der örtliche Netzbetreiber. Er stellt die Geräte zur Vermietung bereit, lässt sie einbauen und sämtliche Wartungs- sowie Eichpflichten durchführen.

Hinweis: Zweirichtungszähler ermöglichen den Anschluss der Photovoltaik an die Zähleranlage und stellen eine platzsparende Alternative zu separaten Bezugs- und Einspeisezählern dar.  

Zweirichtungszähler erfassen Strom auf allen drei Phasen besonders genau

Jeder Hausanschluss in Deutschland verfügt in der Regel über eine dreiphasige Leitung. Zwischen einer Phase und dem zusätzlichen Nullleiter herrscht dabei eine Spannung von 240 Volt, die für die meisten Haushaltsgeräte erforderlich ist. Geht es um die Verteilung im Haus, schließen Elektriker die Verbraucher möglichst gleichmäßig an allen drei Phasen an. Die kombinierten Zähler berücksichtigen das, indem sie den Bezug und die Einspeisung auf allen Phasen erfassen, bevor sie die einzelnen Werte addieren. Experten sprechen dabei von der saldierenden Messung, die besonders genau und zuverlässig ist.

Platzsparende Alternative zu separaten Strombezugs- und Einspeisezählern

Ein Zweirichtungszähler für die Photovoltaik ist keine Pflicht. Er bietet aber einen entscheidenden Vorteil: Indem er Strombezugs- und Einspeisezähler in einem Gerät kombiniert, lässt er sich auch bei knappen Platzverhältnissen in den Anschluss- oder Zählerschrank integrieren. Steht ohnehin ausreichend Platz zur Verfügung, können Sie auch einen separaten Einspeisezähler installieren lassen. Dieser ergänzt den Bezugszähler und erfasst ausschließlich die ins öffentliche Netz eingespeiste Energie.  

Übrigens: Einen Zweirichtungszähler erkennen Sie an zwei Merkmalen:

  • 2 in unterschiedliche Richtungen zeigenden Pfeilen
  • Codes 1.8.0 (Bezug) und 2.8.0 (Einspeisung)

Sowohl Pfeile als auch Codes sind in der Nähe des Displays auf dem Zähler abgedruckt.

Zum Zweirichtungszähler für die Photovoltaik ist auch ein Ertragszähler nötig

Neben Einspeise- und Bezugszähler oder Zweirichtungszähler benötigen Sie auch einen Ertragszähler. Dieser erfasst den selbst produzierten Strom und ist nötig, um die Eigenverbrauchsrate zu berechnen. Der Kennwert beschreibt, wie viel des erzeugten Stroms im eigenen Haus verbleibt und lässt sich mit der folgenden Gleichung ermitteln:

  • Eigenverbrauchsrate = [(Ertrag – Einspeisung) Ertrag x 100)]

Außerdem gibt der Ertragszähler Aufschluss über die Leistung der Anlage. Fällt der Ertrag mit der Zeit geringer aus, liegt unter Umständen ein technisches Problem vor oder Sie müssen die Photovoltaikanlage reinigen lassen. Regelmäßige  Wartungen der Photovoltaik-Anlage  durch einen Fachbetrieb sind empfehlenswert.

Vorteile und Nachteile der kompakten Zweiwegezähler für Strom

Zweirichtungszähler für Strom sind platzsparend und kommen daher auch bei beengten Einbausituationen infrage. Sie arbeiten sehr genau und sind häufig aus der Ferne ablesbar. Darüber hinaus kümmern sich Netzbetreiber um Wartungs- und Eichpflichten, was eine komfortable Nutzung ermöglicht. Nachteilig ist hingegen die Tatsache, dass Sie einen Zweiwegezähler nur mieten können. Auf Dauer geht das mit höheren Kosten einher. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Vor- und Nachteile zusammen.

Vorteile
Nachteile

platzsparen

nur zur Miete (Kosten übersteigen Kaufpreis)

häufig aus der Ferne ablesbar

  

Wartung durch Netzbetreiber

  •   

Der Überblick zeigt: Abgesehen von den teilweise höheren Kosten sind die kombinierten Stromzähler nur mit Vorteilen verbunden.

Zweirichtungszähler ablesen: Ganz einfach dank einheitlicher Codierung   

Wie Sie die Werte am Zähler ablesen, hängt von der Bauart ab. Handelt es sich um ein mechanisches Gerät, gibt es in der Regel zwei Zählwerke mit je einer Anzeige. Um welche es sich handelt, verrät die Codierung:  

  • 1.8.0 oder 1.8.x steht für den Strombezug aus dem Netz
  • 2.8.0 oder 2.8.x steht für die Einspeisung in das Stromnetz

Gibt es nur ein digitales Display, erkennen Sie den Zweirichtungszähler am Symbol mit Pfeilen in unterschiedliche Richtung. Die Werte lesen Sie hier wechselweise an der Anzeige ab. Um welchen es sich handelt, zeigt dabei die mit dem Zählerstand angezeigte Codierung.

Kosten und Bezugsquellen der Zweiwegezähler für Photovoltaik

Möchten Sie eine Photovoltaikanlage kaufen und einen Zweirichtungszähler einbauen lassen, wenden Sie sich an Ihren Netzbetreiber. Dieser bietet Geräte zur Miete an und erhebt dafür eine Gebühr von etwa 40 Euro pro Jahr. Sie bekommen dafür den Zähler und die Gewissheit, dass sich der Netzbetreiber selbst um die erforderlichen Wartungs- und Eicharbeiten kümmert.  

Anbieterwechsel ist problemlos möglich

Den Zweirichtungszähler für Strom erhalten Sie von Ihrem Netzbetreiber und nicht vom Stromanbieter. Wechseln Sie zu einem anderen Anbieter, hat das keine Auswirkung auf den Zähler. Sie können diesen problemlos weiter betreiben – ein Wechsel mit dem Stromvertrag ist nicht nötig.