Wärmepumpenstrom: Günstige Stromtarife für Umweltwärme
Bei Wärmepumpenstrom handelt es sich um spezielle Stromtarife, die viele Energieversorger günstiger anbieten als konventionellen Haushaltsstrom. Um davon zu profitieren, gilt es allerdings einige Voraussetzungen zu erfüllen. Welche das sind und wie Sie seit 2024 auch ohne separaten Vertrag sparen, erklären wir in den folgenden Abschnitten.
Was ist Wärmepumpenstrom und für wen lohnt sich ein Vertrag?
Wärmepumpenstrom ist elektrische Energie für den Betrieb von Wärmepumpen. Dieser war bis Ende 2023 an spezielle Verträge geknüpft. Wer diese abschließen wollten, musste einen eigenen Wärmepumpen-Stromzähler vorhalten und sogenannte Sperrzeiten überbrücken. Zu diesen durfte der Versorger die Heizung dreimal täglich für zwei Stunden abschalten, um das Stromnetz zu Zeiten hoher Nachfrage zu entlasten.
2024 änderte sich das. Denn seit dem gelten EVU-Sperren für alle Wärmepumpen. Anstelle diese hart von der Versorgung abzuschneiden, drosseln Versorger nun jedoch die Leistung auf mindestens 4,2 kW. Das hat den Vorteil, dass Heizpausen ausbleiben und nun alle ab 2024 in Betrieb genommenen Wärmepumpen vom günstigen Heizstrom profitieren.
Jährliche Rückerstattung oder günstigerer Strompreis wählbar
Wenn Sie ab 2024 eine Wärmepumpe neu in Betrieb nehmen, bekommen Sie also immer Wärmepumpenstrom. Auf welche Weise Sie von den Vergünstigungen profitieren, können Sie dabei selbst entscheiden. Zur Wahl stehen zwei Module:
- Modul 1: Eine jährliche Rückerstattung in Höhe von 110 bis 190 Euro, die Ihr Energieversorger automatisch berücksichtigt, wenn Sie eine fernsteuerbare Wärmepumpe installieren.
- Modul 2: Stromtarife mit günstigeren Konditionen, wenn Sie einen eigenen Stromzähler für die steuerbare Wärmepumpe installieren.
Da der Stromzähler mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, lohnt sich diese Lösung meist nur, wenn Sie mehr als 3.000 kWh Wärmestrom im Jahr verbrauchen. Sie ist außerdem bei Ihrem Netzbetreiber zu beantragen.
Ab 2025 soll es ein drittes Modul geben, welches die bisherigen ergänzen kann. Es berücksichtigt Standard-, Hoch- sowie Niedertarifzeiten und passt den Preis damit dynamisch an die Netzauslastung an. Lassen Sie Ihre Wärmepumpe mit Pufferspeicher planen und beziehen Strom vor allem in der Niedertarifzeit, sorgt das dann für zusätzliche Einsparungen.
Wichtig zu wissen: Sowohl bei neuen als auch bei bestehenden Anlagen gelten die Regelungen nur dann, wenn die Wärmepumpen steuerbar sind und mindestens 4,2 kW Anschlussleistung haben. Liegt die Anschlussleistung unter diesem Grenzwert, gilt die Heizung nicht als steuerbare Verbrauchseinrichtung. Der Netzbetreiber darf die Anlage dann nicht drosseln und Nutzer können nur konventionellen Haushaltsstrom beziehen. Die Aktivierung von Modul 1, 2 oder 3 ist in solch einem Fall nicht möglich.
Besitzer von Altanlagen müssen Wärmepumpenstrom nicht nutzen
Haben Sie Ihre Wärmepumpe vor 2024 in Betrieb genommen, müssen Sie den neuen Wärmepumpenstrom nicht nutzen. Das gilt zumindest dann, wenn Sie auch zuvor keinen Vertrag mit Sperrzeiten abgeschlossen haben. Sie können also dauerhaft ohne EVU-Sperren heizen. Haben Sie eine steuerbare Wärmepumpe und möchten von den Vergünstigungen profitieren, können Sie aber jederzeit zum neuen Modell wechseln. Kontaktieren Sie dazu Ihren Netzbetreiber.
Hatten Sie schon vor 2024 Wärmepumpenstrom mit Sperrzeiten, dürfen Sie auch diesen weiter nutzen. Das gilt allerdings nur begrenzt bis 2028. Dann müssen Sie sich für ein Modul des neuen Modells entscheiden.
Geringere Netzentgelte sorgen für niedrigere Preise
Begründen lassen sich die Preisvorteile von Wärmepumpenstrom unter anderem mit Abgaben und Steuern. Sowohl Netzentgelte als auch Konzessionsabgaben sind niedriger, wenn es um Strom für Wärmepumpen geht. Die niedrigen Preise schlagen sich in einer geringeren Mehrwertsteuer nieder, die für Preisnachlässe sorgt. Zudem gewinnen Netzanbieter durch die Sperrzeiten und EVU-Sperren Flexibilität. Dies honorieren sie mit günstigeren Konditionen.
Befreiung von Umlagen über den Stromanbieter
Möglich ist es außerdem, eine Befreiung von der KWKG- und der Offshore-Netzumlage zu beantragen. Läuft die Wärmepumpe über einen eigenen Stromzähler, wenden Sie sich dazu an Ihren Stromanbieter. Voraussetzung ist allerdings, dass die EU diese Vergünstigung für Wärmepumpenbesitzer freigibt.
Unterscheidung in Hoch- und Niedertarif
Einige Anbieter von Wärmepumpenstrom unterscheiden bei der Abrechnung außerdem in:
- Hochtarif
- Niedertarif
Der Hochtarif gilt dabei für am Tage verbrauchte Energie und ist meist etwas teurer. Den Niedertarif zahlen Sie hingegen für den Stromverbrauch in der Nacht. Er ist günstiger und hilft, die Stromkosten der Wärmepumpe zu senken. Voraussetzung dafür ist jedoch ein sogenannter Zweitarifzähler, der eigene Zählwerke für beide Preiskategorien hat.
Ökostrom für einen ressourcenschonenden Betrieb
Aus welchen Quellen die elektrische Energie stammt, hängt von den individuellen Tarifen der Anbieter ab. Während einige fossilen Strom für Wärmepumpen verkaufen, handelt es sich bei Wärmepumpenstrom häufiger um Ökostrom. Dieser stammt zumeist aus Photovoltaik-, Windkraft- oder Wasserkraftanlagen und ermöglicht einen CO₂-armen Betrieb der Wärmepumpenheizung.
Lohnt sich Wärmepumpenstrom?
Im Vergleich von Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom ist ersterer in der Regel günstiger. Aber auch wenn die Stromkosten der Wärmepumpe dadurch sinken, muss sich der Sondertarif nicht immer lohnen. Ein Grund dafür: Um einen entsprechenden Vertrag abschließen zu können, sind zusätzliche Wärmepumpenzähler und andere Komponenten nötig. Liegen die Preise von Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom mit jährlicher Erstattung sehr eng beieinander, gleichen die dafür anfallenden Extrakosten Ihre Einsparungen mitunter aus. Ein individueller Vergleich gibt Aufschluss.
Hinweis: Ob sich Wärmepumpenstrom lohnt, hängt auch vom eigenen Verbrauch ab. Je höher dieser ist, desto stärker machen sich die Preisunterschiede von Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom bemerkbar. Verbrauchen Sie weniger als 3.000 kWh im Jahr mit der Wärmepumpe, sind konventionelle Stromverträge häufig günstiger.
Wie hoch ist der Strompreis für Wärmepumpen?
Strom für Wärmepumpen ist im Durchschnitt einige Cent günstiger als konventioneller Haushaltsstrom. Kostet letzter rund 30 Cent, gibt es Wärmepumpenstrom damit häufig für 21 bis 25 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden sparen Sie auf diese Weise jedes Jahr rund 150 bis 450 Euro Stromkosten für die Wärmepumpe ein.
Wärmepumpenstrom: Preisentwicklung unterliegt Schwankungen
Der Strompreis für Wärmepumpen ist mit dem Haushaltsstrompreis verbunden und unterliegt genau wie dieser regelmäßigen Schwankungen. So stieg er in der Vergangenheit kontinuierlich an, bevor es im Jahr 2022 zu einem drastischen Preissprung nach oben kam. Seither erfolgt eine allmähliche Kurskorrektur. Die Preise für Haushalts- und Wärmepumpenstrom sinken und werden sich voraussichtlich mittelfristig auf einem Niveau einpendeln.
Mit variablen Tarifen sparen
Durch variable Wärmepumpenstrom-Angebote könnte sich das langfristig jedoch ändern. Denn dabei schwanken die Preise im Tagesverlauf immer wieder. Sie hängen von regenerativen Energien ab und sind günstig, wenn diese im Überschuss vorhanden sind. Ist die Wärmepumpe Smart Grid Ready und kann mit dem Stromnetz kommunizieren, lässt sich das ausnutzen. Dann produziert die Anlage Wärme auf Vorrat, wenn der Strom besonders preiswert ist.
Hinweis: Eine zuverlässige Aussage über die Entwicklung der Strompreise für Wärmepumpen ist nicht möglich. Aus diesem Grund empfehlen wir, die Angebot regelmäßig zu vergleichen.
Stromkosten einer Wärmepumpe hängen von vielen Faktoren ab
Neben dem Preis für Wärmepumpenstrom hängen die individuellen Heizkosten von zahlreichen weiteren Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel:
- die Art der Wärmeübertragung
- der Zustand des Heizsystems
- der Wärmeschutz des Gebäudes
All diese Punkte beeinflussen die Jahresarbeitszahl, die einen Effizienzkennwert der Heizung darstellt. Wie sich dieser positiv beeinflussen lässt und mit welchen Kosten zu rechnen ist, erklären wir im Beitrag über den Stromverbrauch der Wärmepumpe.
Welche Voraussetzungen sind für einen Wärmepumpen-Stromtarif zu erfüllen?
Um Wärmepumpenstrom beziehen zu können, sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Besonders wichtig für einen separaten Tarif ist zum Beispiel ein eigener Wärmepumpenzähler. Dabei handelt es sich um einen geeichten Stromzähler, der den Stromverbrauch der Wärmepumpe exakt erfasst. Neben diesem benötigen Sie eine steuerbare Wärmepumpe oder ein Steuergerät, über das der Versorger die Heizung zu Zeiten ausgelasteter Netze vorübergehend abschalten kann. Um die sogenannten Sperrzeiten zu überbrücken, benötigen Sie zudem einen Wärmespeicher. Teilweise lassen sich auch Flächenheizungen nutzen, um Wärme zu speichern und zeitversetzt abzugeben. Bietet Ihr Energieversorger günstigere Konditionen für den Verbrauch zu bestimmten Zeiten (Hoch- und Niedertarif), ist außerdem ein spezieller Zweitarifzähler erforderlich.
Zusatzkosten richtig einschätzen
Für Wärmepumpenzähler, Steuergerät und eine eventuell erforderliche intelligente Messstelle (Smart Meter) fallen zusätzliche Kosten an. Geht es um einen Vergleich von Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom, sind diese unbedingt mitzuberücksichtigen. Wie hoch die Extrakosten ausfallen, weiß ein Fachhandwerker aus Ihrer Region. Unsere Partner beraten Sie gerne.
Unser Tipp: Durch die anfallenden Extrakosten lohnt es sich bei geringen Verbräuchen nicht immer, einen Wärmepumpenstrom-Tarif abzuschließen. Günstiger ist dann häufig ein Haushaltsstrom-Tarif mit der pauschalen Netzentgelt-Vergünstigung von 110 bis 190 Euro.
Abschluss und Wechsel von Stromverträgen für Wärmepumpen
Vor dem Vertragsabschluss empfiehlt es sich, die Konditionen verschiedener Tarife zu vergleichen. Liegen die Einsparungen bei etwa 200 Euro jährlich oder darüber, lohnt sich Wärmepumpenstrom in der Regel. Um den Vertrag abzuschließen, füllen Sie einen Online-Antrag aus und informieren den Anbieter über die wichtigsten Anschlussdaten. Abschluss und Wechsel von Wärmepumpen-Stromtarifen sind übrigens genauso unkompliziert wie bei konventionellem Haushaltsstrom. Haben Sie ein passendes Angebot gefunden, schließen Sie die Verträge online oder mit einem Kundenberater ab. Ihr neuer Versorger kümmert sich dann um alles Weitere. Das schließt die ordentliche Kündigung bestehender Verträge mit ein.