Heizung erneuern: Warum, wann und wie?

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Laut einer Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Jahr 2019 gilt jede vierte Heizung in Deutschland als veraltet. Die Angst vor hohen Kosten und dem Aufwand für die Umstellung hält Anlagenbetreiber davon ab, ihre Heizung zu erneuern. Die folgende Infografik, welche auf einer Online-Befragung mit über 1.000 Teilnehmern beruht, zeigt sehr eindrücklich, welche Hürden Haus- und Anlagenbesitzer sehen, wenn es um die Erneuerung des Heizsystems geht.

Die Infografik zeigt die Top 5 Hürden beim Umstieg auf erneuerbare Energieträger.

Trotz nachvollziehbarer Bedenken ist eine Heizungserneuerung häufig dringend notwendig, sei es aufgrund des Alters der Anlage oder einer unzureichenden Energiebilanz. Wer zögert, führt häufig genau das herbei, was er vermeiden wollte: hohe Heizkosten, Rechnungen für die Instandsetzung und den Austausch defekter Teile beziehungsweise den Heizungsaustausch aus der Not heraus. Damit es nicht dazu kommt, geben wir in diesem Ratgeber einen Überblick zum Thema. Informieren Sie sich, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die Heizung zu erneuern und wie hoch der Planungsaufwand sowie die Kosten sind.

Erneuerung der Heizung senkt die Heizkosten

Es gibt viele Möglichkeiten, im eigenen Zuhause Energie zu sparen. Die Heizung zu erneuern, bietet das größte Potenzial. Eine neue Heizung oder die Installation einer Solaranlage auf dem Dach können für beträchtliche Einsparungen sorgen. Für eine genaue Berechnung muss der energetische Zustand des Gebäudes berücksichtigt werden. Gemeinhin gilt aber: Kommen bei einer Heizungserneuerung regenerative Energien zum Einsatz, sind Einsparungen von bis zu einem Drittel der Energiekosten möglich. Das gilt insbesondere in Kombination mit weiteren in der Grafik gezeigten Maßnahmen.

Größtes Einsparpotenzial bietet die Heizungsmodernisierung

Ausführliche Informationen zu den möglichen Einsparungen liefert Ihnen unsere Broschüre "Modernisierungskompass", die Ihnen hier als PDF zur Verfügung steht:

Eine Heizungserneuerung macht den Unterschied

Durchschnittlich 70 Prozent der Energiekosten im Haushalt entfallen auf Heizwärme und Warmwasser, das gibt unter anderem die Energieagentur Nordrhein-Westfalen bekannt. Die Heizungserneuerung rechnet sich also bereits nach kurzer Zeit, auch wenn sie eine finanzielle Herausforderung darstellt. Nicht zuletzt staatliche Fördermittel machen die Maßnahme rentabel. Um diese zu erhalten, ist es notwendig, erneuerbare Energien mit einzubinden. Denn der Staat unterstützt genau solche Heizsysteme, die das Heizen mit erneuerbaren Energien erlauben.

Wann muss die Heizung erneuert werden?

Für eine Heizungserneuerung müssen Sie nicht auf den perfekten Moment warten. Frühjahr, Sommer und Herbst bieten sich gleichermaßen an. Klarer Vorteil eines Heizungstauschs außerhalb der Heizsaison ist: Es bleibt mehr Zeit für Nachbesserungen. Zudem können die Maßnahmen abgeschlossen werden, bevor die kälteren Monate beginnen. Aber auch im Winter ist ein Heizungsaustausch möglich. Sie sollten jedoch bedenken, dass die Auftragslage der Fachbetriebe und die Verfügbarkeit der Produkte in dieser Zeit eingeschränkt sein kann. Abgesehen davon geht es hauptsächlich darum, eigene Kostentreiber im Blick zu behalten und im Vorfeld zu prüfen, wo die Schwachstellen der alten Heizungsanlage liegen. Eine Heizungssanierung lohnt sich immer dann, wenn Reparatur- oder Energiekosten das Budget übersteigen beziehungsweise nicht mehr in ein gutes Verhältnis gesetzt werden können. 

In den folgenden Fällen empfiehlt sich, die Heizung auszutauschen:

  • bei Heizkesseln mit einem Alter von rund 25 Jahren oder mehr
  • bei alten Heizkesseln, die noch nicht kaputt, aber bereits 20 Jahre alt sind (eingebaut in den 2000er Jahren)
  • bei überdimensionierten Heizkesseln, die viel Platz im Heizungskeller wegnehmen und mit dauerhaft hohen Kesseltemperaturen laufen
  • wenn der Schornsteinfeger bei seiner jährlichen Überprüfung die Abgaswerte bemängelt (z. B. Abgasverlust von über 11 Prozent)
  • bei 30 Jahre alten Konstanttemperaturkesseln greift die Austauschpflicht gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Optimale Planung für das Sanierungsprojekt

Vor der Erneuerung der Heizung gilt es, Informationen zu sammeln. Das beginnt bei Gesprächen mit Nachbarn oder wertvollen Erfahrungsberichten von Freunden bis hin zur Suche nach dem passenden Fachbetrieb. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, was Sie selbst von einer erneuerten Heizungsanlage erwarten. Möchten Sie nur die Energiekosten reduzieren oder geht es auch um Energieautarkie oder sogar um die Einbindung von smarten Lösungen (Smart Home)? Ebenso der Zustand der Dämmung, der eingesetzten Heizkörper und Leitungen sowie insgesamt das Heizverhalten und die Heizlast spielen eine wichtige Rolle, um sich dann für das passende neue System zu entscheiden. Nutzen Sie auch gern die Viessmann Ratgeber, um sich umfassend im Vorfeld zu informieren.

Die passende Technik auswählen

Bevor die Handwerker loslegen können, geht es an die Wahl des passenden Heizsystems. Um zu ermitteln, welches System für Ihre Heizungserneuerung infrage kommt, können Sie im Vorfeld unseren kostenfreien Energie-Spar-Check durchführen. Grundlegende Faktoren sind, neben den Fördermitteln, der energetische Zustand des Gebäudes, das Alter sowie der zur Verfügung stehende Platz im Heizungskeller.

Gas- oder Ölheizung erneuern

Sollten Sie sich bei der Heizungssanierung gegen erneuerbare Energien entscheiden, empfiehlt es sich, vor allem bei veralteter Heiztechnik, auf Brennwertheizungen zu setzen. Ausführliche Informationen zur Technik und den Produkten erhalten Sie hier:

Besonderer Tipp: Sie möchten eine Gasheizung erneuern oder eine alte Ölheizung ersetzen? Informieren Sie sich am besten in unseren Ratgebern zu diesen beiden Themen.

Eine weitere Option ist es, die bestehende Anlage zu erweitern und zu kombinieren. Hybride Systeme können eine Übergangslösung sein, um zukünftig vollständig auf erneuerbare Energielösungen zu setzen oder um mehr Unabhängigkeit vom Energieversorger herzustellen. Hier werden häufig bestehende Öl- und Gasheizungen mit einer Solarthermieanlage kombiniert. Weitere Informationen finden Sie im Beitrag zur Hybridheizung

Haben Sie bereits ein Produkt gefunden, welches Sie besonders interessiert? Dann lohnt sich der Blick in ViBooks. Hier finden Sie Bedienungsanleitungen für jedes Gerät aus unserem Produktprogramm.

Auf den Heizungsbauer kommt es an

Neben einer effizienten Viessmann Heizungsanlage, die sich auf dem neuesten Stand der Technik befindet, kommt es auf den geeigneten Heizungsinstallateur an. Die Installateure, die wir Ihnen über unsere Fachberatung vermitteln, sind Experten. Sie besitzen jahrelange Erfahrung, wenn es darum geht, die Heizung zu erneuern. Viele Kunden sind zudem überrascht, dass die Bauarbeiten beim Austausch relativ unkompliziert sind. Erfahrungsberichte zeigen, dass die Erneuerung der Heizungsanlage oft viel schneller erfolgt als erwartet.

Eine Alternative zum Heizungsinstallateur ist der Energieberater. Gerade wenn umfangreichere Sanierungsmaßnahmen geplant sind, empfiehlt es sich, eine Energieberatung zu beauftragen, auch um mögliche Einsparpotenziale offenzulegen, die häufig untergehen. Hier kann dann auch ein individueller Sanierungsfahrplan ausgearbeitet werden.

Was ist bei der Durchführung eines Heizungsaustauschs zu beachten?

Ist der richtige Heizungsbauer gefunden und die Planung durch ihn abgeschlossen, geht es an die eigentliche Durchführung. Die Heizung zu erneuern, bedeutet früher oder später natürlich Handwerker im Haus. Für viele Eigentümer schränkt dies vorübergehend den persönlichen Komfort im eigenen Zuhause ein. Natürlich sollten die Vorteile bedacht werden. Denn diese Maßnahme hat einen sinnvollen Nutzen und spart langfristig Energie und Kosten. Außerdem ist die Dauer der Arbeiten stets abhängig vom gewählten Heizsystem.

Unverzichtbare Maßnahme: Hydraulischer Abgleich

Im Rahmen der Austauscharbeiten sollte unbedingt ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Diese Maßnahme ist wichtig, damit die neue Viessmann Heizung ihr Sparpotenzial auch voll ausschöpfen kann. Außerdem ist der Abgleich in der Regel auch Voraussetzung für die staatliche Förderung. Durch den hydraulischen Abgleich an allen Heizkörpern wird sichergestellt, dass die Heizflächen gleichmäßig mit Wärme versorgt werden, und dass die abgerufene Leistung den jeweiligen Heizkörpern sowie der Heizungsanlage entspricht. Der hydraulische Abgleich erfolgt ausschließlich durch den Fachmann. Dieser stellt am Thermostatventil den Volumenstrom exakt ein. Oft müssen auch noch Ventile getauscht werden.

Der Heizungsbauer im Einsatz mit Rechnungsmappe und Werkzeugkoffer (Bild: © A. and I. Kruk / Shutterstock.com)
Bild: © A. and I. Kruk / Shutterstock.com

Wie hoch sind die Kosten für eine Heizungserneuerung?

Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Denn allerlei Faktoren spielen hier eine Rolle. Dazu zählen neben der regionalen Verfügbarkeit der Heizsysteme auch zusätzliche Umfeldmaßnahmen, die notwendig sind, um das neue System in bestehende Strukturen im Gebäude einzubinden. 

Darüber hinaus können sich die Anschaffungskosten spürbar reduzieren, wenn Sie eine Förderung beantragen. Bei der Antragstellung unterstützt Sie unter anderem der FörderProfi.

Kosten vergleichen: Heizung erneuern lohnt sich tatsächlich

Sind sämtliche Maßnahmen abgeschlossen und die Heizung samt Heizkörpern exakt eingestellt, können Sie endlich prüfen: Wie schlägt sich der neue Heizkessel im Vergleich zu früher? Ob Sie tatsächlich so viel Brennstoff und so viele Heizkosten einsparen wie im Vorfeld der Heizungserneuerung geplant, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das individuelle Heizverhalten und die Durchschnittstemperaturen des jeweiligen Jahres spielen eine Rolle und Letztere kann man schlecht beeinflussen. Jeder Einzelne kann jedoch mit kostenbewusstem Heizverhalten auf äußere Faktoren reagieren. Ein erneuertes und gut eingestelltes Heizsystem macht dies wirkungsvoll möglich. Dafür lohnt es sich letztlich, den mutigen Schritt zur Erneuerung der Heizung gewagt zu haben.