Solarspitzengesetz: Neue Chancen für PV und Speicher

Photovoltaik lohnt sich. Immer mehr Hausbesitzer installieren die stromerzeugenden Module auf ihren Dächern. Das Solarspitzengesetz soll nun helfen, den geernteten Strom sinnvoll zu nutzen. Es schafft die Einspeisevergütung zu bestimmten Zeiten ab, bringt neue Flexibilisierungsmöglichkeiten und trägt dazu bei, die Energiewende voranzutreiben. Wie Sie mit Viessmann Systemen von den Regelungen des Solarspitzengesetzes profitieren, erklären wir in den folgenden Abschnitten.
Solarspitzengesetz: Die wichtigsten Änderungen im Überblick
Der anhaltende Solarboom führt vor allem in Zeiten geringer Stromnachfrage dazu, dass immer mehr Anlagen Strom in das Netz einspeisen. Das sorgt für negative Preise an der Strombörse und begünstigt gleichzeitig eine abnehmende Netzstabilität. Denn das Stromnetz muss in jeder Minute ausgeglichen sein. Mit dem Solarspitzengesetz stellt der Staat jetzt die nötigen Weichen. Er schafft Anreize zum Speichern elektrischer Energie. Hinzu kommen Möglichkeiten zum Abregeln von PV-Anlagen und neue Flexibilisierungsmechanismen, die einen hohen Anteil erneuerbarer Energien erlauben. Die folgende Übersicht fasst die wichtigsten Änderungen zusammen:
- Keine Vergütung bei negativen Strompreisen: Steigt das Angebot an PV-Strom bei geringer Nachfrage, fällt der Preis an der Strombörse – teilweise sogar ins Negative. Da der Staat Netzbetreibern die Differenz aus Ertrag und Einspeisevergütung zahlt, hat das hohe Kosten zur Folge. Um diese zu minimieren, streicht die Regierung mit dem Solarspitzengesetz die Einspeisevergütung in Zeiten negativer Preise. Die Vergütung geht allerdings nicht verloren, sie wird nur verschoben und am Ende an den 20-jährigen Förderzeitraum angehängt. Zum Vergleich: 2024 waren die Preise 457 von 8.750 Stunden negativ. Die Änderung bezieht sich damit auf einen begrenzten Zeitraum.
- Abregelung bei zu viel Solarstrom im Netz: Um ein Überangebot an PV-Strom zu vermeiden und das Stromnetz zu stabilisieren, müssen neue Photovoltaikanlagen ab einer Leistung von sieben Kilowatt Peak steuerbar sein. Netzbetreiber dürfen die Leistung dann über Smart Meter und Gateways drosseln, um Lastspitzen schnell und flexibel auszugleichen. Da das Stromnetz zu jeder Zeit ausgeglichen sein muss, könnte es ohne die Regelung zur Abschaltung einzelner Netzabschnitte kommen.
- 60 Prozent Einspeiseleistung ohne Smart Meter: Sind neue Photovoltaikanlagen nicht steuerbar, dürfen diese durch das Solarspitzengesetz nur noch 60 Prozent ihrer Nennleistung in das Netz einspeisen. Das soll helfen, die Netzlast bis zum vollständigen Smart Meter Rollout zu begrenzen und Überproduktionen zu vermeiden. Die Vorgabe gilt nur für Anlagen mit einer Leistung von mindestens sieben Kilowatt Peak. Kleinanlagen sowie Balkonkraftwerke sind davon nicht betroffen.
- Direktvermarktung von Strom aus kleinen Anlagen: Um die Vorteile der Flexibilisierung voll auszuschöpfen, sollen zukünftig auch kleinere Anlagen und Speicher Strom direkt vermarkten können. Mit dynamischen Stromverträgen und intelligenten Energiemanagern speisen Sie elektrische Energie dabei automatisch ins Netz ein, wenn dieser hochpreisig ist. Das sorgt für höhere Gewinne und finanzielle Anreize neben der festgelegten Einspeisevergütung.
- Speicherung von Netzstrom mit lokalen Kleinspeichern: Die Vorteile der Flexibilisierung in der Direktvermarktung lassen sich in Zukunft auch ohne Photovoltaikanlage nutzen. Nötig ist dazu lediglich ein Speicher, der Strom zu Zeiten mit hohen Angeboten und niedrigen Preisen aufnimmt, um ihn zeitversetzt im Haus zu verbrauchen oder zu höheren Preisen in das Netz zurückzuspeisen.
- Höhere Kosten für Smart Meter auf Kundenwunsch: Ein negativer Punkt im neuen Gesetz für PV-Anlagen ist der steigende Preis für intelligente Messsysteme. Denn diese kosten in Zukunft rund 30 Euro mehr im Jahr. Hinzu kommen höhere Kostengrenzen für den Einbau. Netzbetreiber dürfen durch die Änderungen im Solarspitzengesetz 100 statt 30 Euro verlangen.
Gesetz betrifft nur neue Solarstromanlagen
Wichtig zu wissen ist, dass nur neue PV-Anlagen vom Solarspitzengesetz betroffen sind. Für Bestandsanlagen bleibt alles beim Alten. Betreiber einer bestehenden Photovoltaikanlage haben aber die Möglichkeit, diese entsprechend umzurüsten und an den neuen Regelungen teilzunehmen. Wer diesen Weg geht und freiwillig auf die Vergütung bei negativen Preisen verzichtet, bekommt dafür ein besonderes Angebot: Die festgelegte Vergütung steigt bis zum Ende des Förderzeitraums um 0,6 Cent pro Kilowattstunde. Möglich ist das jedoch nur, wenn die EU der höheren Förderung zustimmt.
Stichtag für Solarspitzengesetz
Am 31. Januar 2025 stimmte der Bundestag positiv über die Einführung des neuen Gesetzes für PV-Anlagen und Speicher ab. Stimmt am 14. Februar 2025 auch der Bundesrat zu, kann das Gesetz voraussichtlich am 01. März 2025 in Kraft treten. Alle Anlagen, die ab diesem Stichtag in Betrieb gehen, wären dann von den Regelungen betroffen.
Stromspeicher und Photovoltaik: Neues Gesetz schafft auch Potenziale
Was erst einmal negativ klingt, hat in der Praxis kaum Nachteile. Die Einspeisevergütung ist über das Jahr betrachtet zwar geringer, aber dafür werden die “verlorenen” Stunden am Ende des Förderzeitraums wieder gutgeschrieben. Insgesamt ist der finanzielle Verlust eher gering. Wer die neue Flexibilität richtig nutzt, könnte sogar höhere Gewinne verbuchen. Nämlich dann, wenn der Strom zu Zeiten niedriger Kosten eingelagert und erst dann ins Netz eingespeist wird, wenn die Preise wieder hoch sind. Noch besser sind die Gewinnchancen, wenn der Strom mit einem dynamischen Tarif zu günstigen Zeiten im eigenen Speicher bevorraten wird, um diesen später teurer zu verkaufen.
Mit Viessmann Systemen vom Solarspitzengesetz profitieren
Mit aufeinander abgestimmten Systemkomponenten von Viessmann bereiten Sie sich bestmöglich auf die neue Flexibilität vor. Möglich ist das, indem Sie Vitovolt Photovoltaik, VX3 Stromspeicher, Vitocal Wärmepumpe und eine Charging Station kombinieren. Während die Photovoltaikanlage viel Strom für den Eigenbedarf erntet und im Speicher zwischenlagert, haben Sie mit der Wärmepumpe und der Charging Station steuerbare Verbraucher, die vor allem bei niedrigen Preisen viel Strom aus dem Netz beziehen. Moderne Energiemanagementsysteme überwachen alle Parameter und steuern die Technik automatisch so, dass Ihre Verbrauchskosten minimal ausfallen.