Stadtwerke Hanau
Schlüsselfertiger Heizcontainer mit beigestelltem Pelletlager - eine Biomasse-Containeranlage versorgt das Neubauquartier Lehrhöfer Park mit Nahwärme. Die Stadtwerke Hanau investierten dafür in eine Containeranlage von Viessmann, bestehend aus einem Lagercontainer für Pellets und einem Heiztechnikcontainer mit einem Vitoflex 300- RF mit 540 kW Nennleistung.
Hanau zählt wohl zu den Städten mit den größten Konversionsflächen: 340 Hektar ehemalige US Militärliegenschaften stehen der Stadt für eine neue Nutzung zur Verfügung. Im Speckgürtel der Mainmetropole Frankfurt gelegen, ist seit gut zehn Jahren ein wahrer Bauboom zu verzeichnen. Mehr als 1000 Wohneinheiten sind bereits bezogen, für weitere 1000 Menschen wird derzeit im Lehrhöfer Park neu gebaut und ehemalige Kasernengebäude werden hochwertig nach KfW-55-Standard saniert. Mit der dafür notwendigen Infrastruktur wie Kitas, Schulen und Versorgungseinrichtungen konnten auch viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Stadtwerke Hanau
Die Stadtwerke Hanau sind seit mehr als 160 Jahren in der Region fest verwurzelt. 1848 zählte Hanau zu den ersten Städten in Deutschland mit einer Gasversorgung – damals jedoch noch nicht zum Kochen, sondern für Gaslichter und Laternen in Gasthäusern, öffentlichen Gebäuden und an den Hauptstraßen. Ende des 19. Jahrhunderts kam die Wasser- und Stromversorgung dazu. Heute erwirtschaften 126 Mitarbeiter einen Umsatz von rund 166 Mio. Euro. Nach letzten Kennzahlen betrug der Trinkwasserabsatz 5,4 Mio. m³, das zu 75 Prozent aus sechs eigenen Wasserwerken gefördert wird.
Nahwärmeversorgung mit Biomasse
Die Einhaltung der EnEV 2016 und vor allem der Förderprogramme KfW 55 und KfW 40 stellt hohe Anforderungen an die primärenergetische Qualität der Wärmeversorgung im Neubau. Hanau wird noch überwiegend mit Fernwärme versorgt. Hätte man Fernwärme auch für das Quartier Lehrhöfer Park genutzt, wäre der Primärenergiefaktor für die Einhaltung der EnEV 2016 und der Anforderung zur Bewilligung rentabler KfW-Mittel zu gering gewesen.
Neben den primärenergetischen Vorteilen tragen effiziente Biomasseanlagen durch die Verfeuerung von nachwachsenden Rohstoffen in Form von CO₂-neutralen Holzpellets erheblich zum Klimaschutz und der Nachhaltigkeit bei.
Die Stadtwerke Hanau als kommunaler Energieversorger investierten dafür in eine Containeranlage von Viessmann, bestehend aus einem Lagercontainer für 30 Tonnen Pellets und einem Heiztechnikcontainer mit einem Vitoflex 300- RF mit 540 kW Nennleistung. Die Regelung übernimmt eine individuell konfigurierbare Vitocontrol 200-M.
Nach 14 Tagen komplett betriebsbereit
Kaum mehr als zwei Wochen dauerte die Inbetriebnahme der Anlage. Werksseitig hatte Viessmann die Container mit der gesamten Technik bereits ausgerüstet. Eine Besonderheit ist der integrierte Kompressor, mit dem die Holzpellets in den Lagercontainer geblasen werden. Dies war notwendig geworden, um die vorgegebenen Lärmschutzwerte in dem Wohngebiet einzuhalten.
Die Containerheizzentrale speist die regenerativ erzeugte Wärme mit einer Vorlauftemperatur von bis zu 85 °C in das Nahwärmenetz des Lehrhöfer Parks ein. In Wohnungen und Häusern sind lediglich kompakte Wärmeübergabestationen installiert. Sollte bei besonders niedrigen Temperaturen zusätzliche Leistung benötigt werden, deckt die Fernwärmeleitung die erforderliche Spitzenlast ab.
Matthias Fernitz, Stadtwerke Hanau, Bereichsleiter Dezentrale Energie
"Wir haben uns für Viessmann entschieden, weil das Unternehmen und seine Fachpartner im Kontext der Energiewende nachhaltige Energie-Erzeugungsanlagen systemisch und planungstechnisch begleiten. Die Containeranlage wurde betriebsfertig angeliefert und musste lediglich mit dem Netz zur Wärmeverteilung im Wohnquartier verbunden werden. Diese dezentrale Anlage macht uns auch unabhängiger vom Fernwärmebezug aus dem Kraftwerk Staudinger."
Holzheizsysteme mit integriertem Energiemanagement
Moderne Kesselkreisregelungen für Biomasseanlagen bieten denselben Komfort wie die bewährten Regelungen für Öl-/GasHeizsysteme. Die Kombination aus innovativer Verbrennungstechnik und modulierender Leistungsregelung ermöglicht Wirkungsgrade von bis zu 94,8 Prozent