Kiesel GmbH Stockstadt
Ein bivalentes Energiesystem für das neue Logistikzentrum der Kiesel GmbH: Die energiesparende, umweltschonende und wirtschaftliche Lösung arbeitet mit zwei KWT-Wärmepumpen und einem Spitzenlastkessel Vitoplex 300. Die Wärmepumpenanlage im 10 000 Quadratmeter großen Logistikzentrum der Kiesel GmbH ist eine der wenigen dieser Größenordnung in Deutschland, die mit Luft als Wärmequelle arbeitet.
Die Kiesel GmbH ist ein Familienunternehmen, das mit 700 Mitarbeitern an 34 Standorten deutschlandweit zu den größten Händlern für Bau- und Umschlagmaschinen gehört. Neben dem Vertrieb und einem Reparaturservice gehören auch die Beratung und die Entwicklung kundenspezifischer Lösungen zum Angebot der Unternehmensgruppe. Das neue Kiesel Logistikzentrum im hessischen Stockstadt ist auf höchst effiziente Abläufe getrimmt. Um das Unternehmensmotto "better handling" garantieren zu können, arbeiten zahlreiche Gabelstapler und Roboter vollautomatisch in der 13 Meter hohen Halle des Familienunternehmens. Herzstück des Gebäudes ist ein automatisiertes Kleinteilelager mit Platz für bis zu 45.000 Artikel.
Energie aus der Luft heizt und kühlt
Das Energiesystem des Logistikzentrums ist exakt an den Bedarf angepasst. Für die Planung zeichnete die e-con AG aus Memmingen verantwortlich. Es galt, eine energiesparende, umweltschonende und wirtschaftliche Lösung zu finden.
Nicht zuletzt wegen des vergleichsweise milden Klimas in der Rhein-Ebene bot sich die Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpe an, die ihre Energie aus der Umgebungsluft bezieht. Aufgrund des großen Know-how bei der Fertigung von Großwärmepumpen folgte man bei Kiesel der Empfehlung der Planer und entschied sich für zwei KWT-Einheiten.
Flexibilität für Erweiterungen ist sichergestellt
"Eine besondere Herausforderung bei der Planung bestand darin, die Möglichkeit einer modulweisen Erweiterung des Gebäudes in die Überlegungen mit einzubeziehen. Die Anlagentechnik muss auch nach der Realisierung späterer Anbauten den hohen Ansprüchen standhalten", erklärt Stefan Fuchs, Geschäftsführer der e-con AG. Daher seien Fernwärmeleitungen verlegt worden, um die geplante Präsentationshalle sowie das Schulungszentrum und das Servicecenter heizen oder kühlen zu können, so Fuchs weiter.
Die Wärmepumpenanlage im 10 000 Quadratmeter großen Logistikzentrum der Kiesel GmbH ist eine der wenigen dieser Größenordnung in Deutschland, die mit Luft als Wärmequelle arbeitet.
Die Großwärmepumpen sind so ausgelegt, dass sie bis zu einer Außentemperatur von – 5 °C ausreichend Heizenergie für Halle und Bürotrakt liefern. Eine der baulichen Besonderheiten: Zwischen Lager und Büroräumen besteht keine wirkliche Trennung. Um die gleichmäßige Wärmeverteilung sicherzustellen, verfügt das Gebäude über eine Betonkernaktivierung (Fußbodenheizung) sowie über Deckenstrahlplatten, die im Sommer zudem eine Kühlfunktion haben.
Schraubenverdichter liefern Vorlauftemperatur von bis zu 45 °C. Auf dem Dach des Heizhauses entziehen zwei leistungsstarke Rückkühler der Umgebungsluft die Wärme. Schraubenverdichter in den KWT-Wärmepumpen liefern daraus eine Vorlauftemperatur von bis zu 45 °C, die fast das ganze Jahr über für Heizung und Warmwasserbereitung ausreicht.
Um bei einer Vereisung die Rückkühler abtauen zu können, beziehen herkömmliche Wärmepumpenanlagen die dazu nötige Energie aus dem Heizungssystem. Dieses Verfahren ist allerdings wenig effizient. Die Verwendung eines Unterkühlers im Kältekreislauf, wie er in der Heizzentrale des Logistikzentrums zum Einsatz kommt, bietet dagegen deutliche Vorteile: Wärme kann kostenlos in einem Behälter gespeichert und bei Bedarf an den abzutauenden Luftkühler geleitet werden. Damit wird zusätzlich der Wirkungsgrad der Wärmepumpe durch den Unterkühler gesteigert.
Gasheizkessel deckt Spitzenlasten
Lediglich bei Spitzenlasten oder zur Redundanz stellt ein Viessmann Gasheizkessel Vitoplex mit einer Leistung von 1 950 kW die zusätzlich benötigte Wärme bereit. Einbringung und Inbetriebnahme wurden von der Alois Müller GmbH aus Memmingen übernommen. "Trotz der Größe und Komplexität der Anlage verlief die Montage völlig reibungslos", zieht Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller GmbH, ein positives Resümee.