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Luft- und Erdwärme
Sonnenenergie

Haus der Zukunft in Nagold

Das "Haus der Zukunft" steht in Nagold – ein energieautarkes Mehrfamilienhaus, das effektiv Erdwärme und Sonnenenergie nutzt. Geothermie in Kombination mit einer Wärmepumpe heizt und kühlt die sechs Wohnungen.

Das unterkellerte Mehrfamilienhaus ist als viergeschossiger Baukörper konzipiert
Das unterkellerte Mehrfamilienhaus ist als viergeschossiger Baukörper konzipiert, das dritte Obergeschoss ist als Staffelgeschoss ausgebildet. Foto: Fotostudio Hubert

Entwurfsaufgabe

Manchmal brauchen Innovationen einen Visionär mit Tatkraft, um Wirklichkeit zu werden. Seine klare Vorstellung an das Mehrfamilienhaus in Nagold formulierte Klaus Schnepf, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Schnepf Planungsgruppe so: „Ich hatte die Vision, ein modernes, altersgerechtes, schönes und energieeffizientes Haus zu bauen, in dem sich sowohl jüngere Familien mit Kindern als auch ältere Personen wohlfühlen“. Gesagt, getan – das viergeschossige Mehrfamilienhaus in zentrumsnaher Lage überzeugt mit großzügigen Wohnungsgrundrissen und ist zudem energieautark. Geothermie in Kombination mit einer Wärmepumpe heizt und kühlt die sechs Wohnungen. So konnte das erklärte Ziel, die baulich bedingten Investitions- und somit Mietkosten durch deutlich geringere Nebenkosten teilweise zu kompensieren, erreicht werden.

Die Wärmeverteilung in den Wohnungen erfolgt über eine flächendeckende Fußbodenheizung
Die Wärmeverteilung in den Wohnungen erfolgt über eine flächendeckende Fußbodenheizung sowie zusätzlich Heizkörper in den Bädern. Foto: Fotostudio Hubert

Heizung, Kühlung und Warmwasser

Das Mehrfamilienhaus nutzt Erdwärme zum Heizen und Kühlen. Die zwei Erdwärmesonden der geothermischen Anlage reichen in eine Tiefe von fast 240 Metern. In Kombination mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe Vitocal 350-G von Viessmann wird das Mehrfamilienhaus beheizt.

Die Wärmepumpe verfügt über zwei getrennte Temperatursysteme: ein Niedertemperatursystem für die Fußbodenheizung und ein Hochtemperatursystem für die Warmwasserbereitung. Die maximale Vorlauftemperatur von 70°C sorgt für einen hohen Wasserkomfort. Die dem Erdreich entzogene Wärmeenergie wird in zwei Pufferspeichern Vitocell 100-E mit einem Fassungsvermögen von 600 und 950 Litern zwischengespeichert. Die Wärmeverteilung in den Wohnungen erfolgt über eine flächendeckende Fußbodenheizung sowie zusätzliche Heizkörper in den Bädern. In den Sommermonaten kann die Anlage auch zur Kühlung verwendet werden. Die Warmwasserversorgung erfolgt über eine separate Frischwasserstation in jeder Wohnung.

Lüftung

Für ein angenehmes Raumklima spielt die Lüftung eine große Rolle. Dezentral wurde in jeder Wohnung ein Wohnungslüftungs-System Vitovent 300-W mit Wärmerückgewinnung von Viessmann installiert. Die Außenluft wird dabei zunächst über einen Filter eingeleitet, gereinigt und anschließend durch den integrierten Wärmetauscher vorgewärmt. Die vorgewärmte Außenluft wird den Zulufträumen anschließend über ein Leitungssystem zugeführt. Die Abluft wird über ein Leitungssystem aus den feuchte- und geruchsbelasteten Räumen wie Küche, Bad und WC abgesaugt. Die Abluft wird mittels Wärmetauscher zum Erwärmen der kühleren Außenluft genutzt.

Alle Wohnungen profitieren über ein Mieterstrommodell von dem gewonnenen Solarstrom
Alle Wohnungen profitieren über ein Mieterstrommodell von dem gewonnenen Solarstrom , der für die Mieter 25% günstiger ist als der Strom vom örtlichen Energieversorger. Foto: Fotostudio Hubert

Photovoltaik

Auf dem Flachdach des Mehrfamilienhauses wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Jedes der 80 monokristallinen Module des Typs Vitovolt 300 von Viessmann erzeugt eine Nenn-Leistung von 305 Watt, die Leistung der Anlage beträgt insgesamt 25 kWp. Im Technikraum im Untergeschoss befinden sich der Gleichrichter sowie ein modularer Stromspeicher Vitocharge von Viessmann. Mit dem über die Photovoltaik-Anlage aus Sonnenenergie erzeugten Strom werden zum einen die haustechnischen Komponenten wie die Wärmepumpe und die Lüftungsanlagen betrieben sowie der gesamte Strombedarf des Gebäudes gedeckt. Alle Wohnungen werden zudem über ein Mieterstrommodell mit dem gewonnenen Solarstrom versorgt, der für die Mieter um 25 Prozent günstiger ist als der Strom vom örtlichen Energieversorger. Der Rest der Solarenergie wird derzeit ins Stromnetz eingespeist.

E-Mobilität

In jeder der zum Haus gehörenden Garagen steht den Mietern eine Schnellladestation für Elektroautos und E-Bikes zur Verfügung.

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