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Information vom 23.12.21

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"Für uns ist das ein Spagat"

In unseren Beiträgen berichten wir regelmäßig darüber, wie sich die Liefersituation bei Viessmann derzeit gestaltet – allerdings gibt es in dieser Situation noch viel mehr Beteiligte – beispielsweise die Viessmann Fachpartner. In diesem Beitrag möchten wir nun besser verstehen, wie genau Viessmann Fachpartner die aktuelle Lage wahrnehmen und wie sie damit umgehen. Dazu hat unser Kollege Dan von Appen mit Tomas Heinze, Inhaber der Heinze & Rincke GmbH in Münster, gesprochen.

Tomas Heinze
Tomas Heinze


Wie ist die Situation im Augenblick in Ihrem Betrieb, wie sehen bei Ihnen die Arbeitstage aus?

Wir haben schon sehr viel zu tun, fast zu viel. Denn zusätzlich rufen uns auch Neukunden an, die nach einem Termin fragen, weil ihr Heizungsbauer ihnen erst für das Frühjahr 2022 etwas angeboten hat. Wir versuchen, dies alles irgendwie hinzubekommen – langweilig wird uns also nicht. Wir hatten früher auch nie ein Logistik-Problem: Wir haben ein, zwei Mal die Woche die Ware bestellt und dann gleich beim Kunden angefangen. Das geht leider heute nicht mehr so einfach.

Wie reagieren die Kundinnen und Kunden, haben sie Verständnis für die Engpass-Situation?

Die Kundinnen und Kunden kennen das schon, auch aus anderen Bereichen, insofern gibt es ein gewisses Verständnis. Was hilft ist, dass wir mit ihnen im Dialog sind und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Wir werden nicht “angemeckert”, weil wir kein Material bekommen, wir schildern ja die Situation. Manchmal schließen wir dann zur Überbrückung ein mobiles Heizgerät an, oder schweißen einen alten Kessel noch einmal, bis der Neue kommt, oder bauen eine gebrauchte Pumpe ein. Für uns ist das ein Spagat, weil natürlich die Reparaturen von Heizungen vor Ort länger dauern als ein Austausch gegen ein Neugerät. Und dann kommen wir ja nochmal wieder, zum zweiten, dem Austauschtermin. Das ist gerade die Herausforderung. Wir versuchen mit allen Mitteln, jeden Kunden zu bedienen.

Müssen Sie bei Kunden und der langen Auftragsliste wegen der Engpässe eventuell priorisieren, wie gehen Sie da vor?

Wir versuchen wirklich, immer allen gerecht zu werden. Klar, ein Einpersonenhaushalt mit nur einem Heizlüfter ist schneller zu bedienen als ein Familienhaushalt mit defekter Heizung. Wir betrachten aber immer nur die Einzelkundinnen und Kunden.

Wie schätzen Sie als Partner die Beziehung zu Viessmann ein, gibt es etwas, was Sie sich wünschen?

Wunschzettel habe ich immer. Wenn uns zum Beispiel jetzt “Radiallüfter” fehlen, wie gehen wir damit in der Vorausschau für 2022 um? Muss ich eine Lagerbevorratung machen oder kann ich mich darauf verlassen, dass bei Viessmann die Lüfter das ganze Jahr verfügbar sind? Hier wäre ein noch engerer Austausch zwischen Viessmann und seinen Partnern gut. Zum Beispiel über die Artikel-Bestellliste. Viessmann sollte noch besser verstehen, wieso ich etwas nicht bestelle: Weil ich es nicht brauche oder weil ich weiß, dass das Teil gar nicht erhältlich ist? Hier wäre mehr Transparenz für beide Seiten gut.

Bekommen Sie in Ihrem Einzugsgebiet auch etwas vom Fachkräftemangel mit? Wie gehen Sie damit um? Was wünschen Sie sich von Politik oder Verbänden?

Ja das spüren wir. Wir versuchen uns als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, wenn jemand wechselwillig sein sollte. Manche mögen die Einbindung in einen kleineren Familienbetrieb, und möchten nicht so gerne wie bei uns mit gleich 60 Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Es wird sich etwas im Markt verändern. Ich sage immer mit einem Augenzwinkern, “bald lassen sich Handwerkerinnen und Handwerker von einem Chauffeur abholen”. Die Politik spricht (zu Recht) häufig über die mangelnde Anzahl von Pflegekräften, ich sehe aber den Heizungsbauer genauso als systemrelevanten Beruf an. Ich würde mir wünschen, dass am Rand von Fridays-for-Future-Demos aktiv für das gemeinsame Thema geworben wird. Zum Beispiel mit einem Banner “Hilf Du deiner Umwelt aktiv mit dem Einbau neuester Heiz-Systeme.”